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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.10.2025 um 10.30 UTC



Zunächst weiter ruhiges Herbstwetter, zur neuen Woche unbeständig und teils
windig, meist mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.10.2025


Der Blick auf das IFS-EPS und die Einordnung die definierte Wetterlagen zeigt
eindrücklich die Umstellung der Wetterlage. Während am Wochenende noch
überwiegend antizyklonal geprägte Wetterlagen (HNa, HM, SWa, Na, Sa du SEa) das
EPS bestimmen, mischen sich ab Montag zunehmend zyklonale Lagen ins EPS und
übernehmen ab Dienstag sogar das Zepter in der Wetterküche. Die dominierenden
Wetterlagen sind dann voraussichtlich SWz und Wz, wobei SWz anfangs stärker
vertreten scheint und Wz vor allem ab der erweiterten Mittelfrist auftrumpfen
soll. Doch zunächst mal die Entwicklung laut dem det. IFS im Detail.

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Samstag liegt Deutschland zwischen
einem Trog über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa, der sich mit seiner
Achse von Ostpolen bis nach Griechenland erstreckt und über Ostpolen ein
Drehzentrum aufweist und einem Rücken, der sich von der Iberischen Halbinsel
über Westfrankreich und der Nordsee bis nach Island aufbäumt, in einer
nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung. Bodennah korreliert das Höhentief
mit einem Bodentief über Weißrussland, dessen Einflussbereich mit leichten
schauerartigen Niederschlägen allenfalls in den äußersten Osten Deutschlands
reicht und zudem am Erzgebirge geringe Stauniederschläge bringt. Ansonsten
dominiert weiter das zum Rücken gehörende Hoch, dessen Schwerpunkt im
nordfriesischen Küstenumfeld liegen soll. Allenfalls im äußersten Süden und
Südwesten kann noch eine, wenig wetteraktive, Luftmassengrenze für etwas Hebung
und somit Nieselregen sorgen. Da auch über dem Nordatlantik ein hochreichendes
Tief wirbelt, kann weiter von einer recht stabilen Omegastruktur gesprochen
werden.

Im weiteren Verlauf kommt allerdings etwas Dynamik in die Geopotential- und
Luftdruckverteilung. Dabei bleibt die Omegastruktur bestehen, verlagert sich
aber ostwärts. Demnach schiebt auch der Rücken mit seiner Achse ab der Nacht zum
Montag langsam Richtung Polen, sodass auch das Bodenhoch seinen Schwerpunkt
unter Abschwächung nach Osteuropa verlagert. Resultierend gelangt Deutschland
auf die Vorderseite des kräftigen und hochreichenden Tiefdruckkomplexes über den
Britischen Inseln. Dabei greift in der Nacht zum Montag die Kaltfront eines
Tiefs über Nordengland auf den Nordwesten und Westen des Landes über und
überquert dieses bei zunehmendem Okklusionsprozess bis Dienstagfrüh.
Einhergehend ziehen mit dem Frontenzug schauerartige Regenfälle über Deutschland
hinweg. Ab der Nacht zum Dienstag greifen weitere schauerartig verstärkte
Niederschläge auf den Nordwesten und Westen über, die an einem Höhentrog
gebunden sind, der bodennah zudem mit einer Okklusion gekennzeichnet werden
kann. Da sich der Haupttrog mittels eines neuen Kurzwellentroges von den
Britischen Inseln südwärts amplifiziert, bleibt Deutschland weiter auf der
Vorderseite des Troges. PVA sowie geringe frontale Prozesse generieren
ausreichend Hebung, sodass nahezu landesweit wechselhaftes, zu schauerartigen
Niederschlägen neigendes Wetter zu verzeichnen ist. Zudem produziert nach
Leseart des IFS der Kurzwellentrog ein markantes Randtief, welches unter
allmählicher Abschwächung bis Mittwochabend über Frankreich und Deutschland
hinweg nach Nordwestpolen ziehen soll. Dabei hat das Tief kräftige Niederschläge
im Gepäck, die regional bis an die Stark-/Dauerregenschweller heranreichen
könnten. Aufgrund der Modellunsicherheiten ist ein genaue räumliche Einordnung
der Zugbahn derzeit aber noch nicht möglich.

Bezüglich der Temperaturen in 850 hPa sorgt die vorliegende nördliche Strömung
zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums für einen Kaltstart. Demnach liegen die
Werte am Samstag etwa zwischen -4 Grad im Zittauer Land und bis +6 Grad im
äußersten Südwesten Deutschlands. Mit Annäherung des Tiefdruckkomplexes und
resultierender Winddrehung auf Südwest bis Süd gelangt im Verlauf aber zunehmend
wieder wärmere Luft subtropischen Ursprungs ins Land. Am Sonntag werden in 850
hPa schließlich schon Temperaturen von +1 Grad an der Oder und bis +12 Grad im
Werdenfelser Land erreicht. In der Nacht zum Montag hat die wärmere Luft das
ganze Land bei Werten zwischen +5 und +12 Grad geflutet. Ab Montag pumpt dann
aber das Tief bei Schottland wieder etwas kühlere Atlantikluft nach Deutschland,
sodass die Werte bis Mittwoch überwiegend zwischen +3 bi +9 Grad liegen. Während
dieses Temperaturniveau im Norden und der Mitte bis Mittwoch bestand hat, kann
das Randtief am Dienstag und Mittwoch in den Süden nochmals einen Schwung
Subtropikluft mit Werten bis +13 Grad lenken. In der Nacht zum Donnerstag sollen
die Temperaturen rückseitig einer durchziehenden Kaltfront von Nordwesten her
vorübergehend auf +2 bis +10 Grad absinken, bevor ab Donnerstag erneut die
Südwestdröhnung Milderung bringt.

Der Wind spielt am Wochenende zunächst kaum eine Rolle. Während er am Samstag
allenfalls im äußersten Osten etwas böiger daherkommt, sind am Sonntag auf
einzelnen Berggipfeln mal steife, exponiert auch stürmische Böen möglich. Ab
Montag wird es mit Annäherung des Tiefdruckkomplexes, samt durchziehender
Fronten und Gradientverschärfung spannender. Am Montag lebt der Wind zunächst im
Westen sowie im Bergland und an der See (dort aber ablandig, sodass vorwiegend
die Inseln betroffen sind) auf. Vereinzelt sind Windböen, auf exponierten
Gipfeln auch stürmische Böen zu verzeichnen. Am Dienstag dreht der Wind noch
etwas höher und erreicht an den Küsten steife bis stürmische Böen, in
exponierten Gipfellagen auch Sturmböen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für
einzelne Windböen Bft 7 auch im Westen und Südwesten höher als am Vortag. Am
Mittwoch zeigt sich ein ähnliches Bild wie am Dienstag, wobei die Spitzenböen an
der See schon wieder niedriger ausfallen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großskalige Geopotential- und Luftdruckverteilung für Europa und den
Atlantik wird von den vergangenen IFS-Läufen konsistent simuliert. Alle
betrachten IFS-Läufe halten demnach an der Umstellung der Wetterlage hin zu
einer unbeständigen Westwetterlage am der Nacht zum Montag fest.

Im Detail ergeben sich jedoch vor allem bezüglich des gestrigen 00 UTC-Laufes ab
Montag geringe Abweichungen, die auch auf das Wetter hierzulande Einfluss haben.
Demnach lassen die neusten Läufe das Tief von den Britischen Inseln langsamer
und nördlicher in die nördliche Nordsee ziehen und nicht wie beim gestrigen 00
UTC-Lauf über die Niederlande hinweg nach Norddeutschland. Entsprechend greift
die Kaltfront in der Nacht zum Montag etwas später auf Deutschland über und
überquert dieses mit einer geringen Phasenverschiebung zum gestrigen 00
UTC-Lauf.
Zudem sind die an das Tief gebundenen Niederschläge in der Nacht zum Dienstag
und Dienstag in den neueren Berechnungen schwächer, zunächst nördlicher sowie
zeitlich später zu verzeichnen.
Auch am Mittwoch wird der Schwerpunt der Niederschläge aufgrund der Unterschiede
bei der räumlichen Einordnung des Tiefs von den IFS-Läufen ebenfalls leicht
abweichend abgebildet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch andere Globalmodelle simulieren die Geopotential- und Luftdruckverteilung
am Wochenende analog zum IFS. Ab der Nacht zum Montag weicht das ICON vom IFS
sowie auch UK10 und GFS ab, indem es bei allenfalls gering nördlicher Zugbahn in
etwa die Verlagerung des gestrigen 00 UTC-IFS-Laufes zeigt. Alle anderen
betrachteten Läufe stützen bis einschließlich Dienstag den aktuellen IFS-Lauf.
Entsprechend weicht auch die räumliche und quantitative Einordnung potentieller
Niederschläge des ICONs etwas von den Lösungen der anderen Modelle ab. Vor allem
am Dienstag werden beim ICON durch den markanteren und südlicheren Trog
kräftigere Niederschläge simuliert. Am Mittwoch sind sich die Modelle
schließlich überhaupt nicht mehr einig. Während IFS den Kurzwellentrog abziehen
lässt und nachfolgend einen schwachen Rücken ins Spiel schickt, den nun durchaus
auch ICON auf der Agenda hat, simulieren UK10 und GFS schon wieder einen neuen
Trog, der auf Deutschland mit teils kräftigen Hebungsprozessen übergreift. Beim
IFS ist der nächste Trog erst am Donnerstag am Zug.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass alle Modelle ab der Nacht zum
Montag die Umstellung der Wetterlage hin zu einer zyklonal geprägten
Westwetterlage mitgehen. Allerdings ergeben sich im Verlauf beim Durchzug von
Kurzwellentrögen und korrelierenden Bodentiefs samt Fronten Unterschiede bei der
Phase, Amplitude sowie Lage, sodass die Niederschlagsschwerpunkte, dessen
Intensität und das zeitliche Auftreten bei einem insgesamt unbeständigen
Wettercharakter leicht abweichend simuliert werden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen verschiedener Städte über Deutschland verteilt zeigen bei der
Temperatur in 850 hPa bis einschließlich Montag, beim Geopotential in 500 hPa
bis einschließlich Sonntag bei einem geringen Spread und einem sehr definierten
Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten eine hohe Vorhersagegüte.
Beim Geopotential wird ab Montag ein Absinken zu deutlich niedrigeren Werten
prognostiziert, wobei vor allem die zeitliche Einordnung des
Entwicklungsprozesses sowie auch die Stärke des Absinkens den ENS-Raum deutlich
aufspannt und am Dienstag schließlich einen Spread von bis zu 30 hPa produziert.
Da jedoch die Mehrzahl der Member weiter einen wenngleich weniger definierten
aber dennoch sichtbaren Bereich höherer Auftrittswahrscheinlichkeiten abbilden,
kann bezüglich dieses Parameters noch von einer mäßigen Prognosegüte ausgegangen
werden. Bei der Temperatur in 850 hPa spannt sich der ENS-Raum ab Dienstag zwar
auch sichtbar auf und erreicht am Mittwoch inklusive einzelner Ausreißer Spreads
von 9 bis 12 Grad. Da jedoch von einer Vielzahl von Member weiter ein
definierter Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit generiert wird, kann
weiter von einer mäßigen bis guten Vorhersagegüte gesprochen werden.

Bei der Einordnung der EPS-Läufe in übergeordnete Muster wird zu Beginn des
mittelfristigen Zeitraum von +72 bis +96h nur eine Lösung benötigt, um alle
Unsicherheiten zu erklären. Dieses Cluster wechselt dabei vom Schema eines
atlantischen Rückens zum Blocking. Damit stützt auch die Clusteranalyse die vom
IFS-EPS als ach im Modellvergleich beschriebene hohe Vorhersagegüte bis
einschließlich Sonntag.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreibt im IFS-EPS erneut nur eine Lösung die
bestehenden Unsicherheiten. Dabei wechselt das Cluster vom Blocking zum Schema
einer positiven NAO. Damit wird selbst bei langsam zunehmenden Abweichungen
durch einzelne Member innerhalb des EPS, den Aussagen der Mehrzahl an EPS-Läufen
sowie auch den Vorgaben des UK10 und GFS Rechnung getragen.
In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag reicht weiter ein Cluster im
IFS-EPS aus, um die Unsicherheiten ausreichend zu beschreiben. Dabei werden die
Läufe komplett dem Schema einer positiven NAO zugeordnet. Die Unterschiede ab
Sonntag im Modellvergleich werden somit innerhalb des IFS-EPS nicht
wiedergegeben.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI des ECMWF hat am Wochenende in Deutschland leicht unterdurchschnittliche
Temperaturen im Programm. Ansonsten gibt es vom EFI im mittelfristigen Zeitraum
bezüglich des Modellklimas keine Hinweise auf überdurchschnittliche
Wetterereignisse.

Von Seiten der Probabilistik gibt es im betrachteten Zeitraum auch nur geringe
Hinweise für signifikante Bedingungen.
Demnach weist das C-LEPS und das EZ-EPS am Samstag im Umfeld von Oder und Neiße
geringe Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 30% für einzelne Windböen Bft 7 aus. Das
ICON-EPS stützt diese nicht.
Für Sonntag werden von den EPS-Verfahren (IFS und ICON) nur für die
Nordseeinseln geringe Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 30% für Windböen Bft 7
gezeigt.
Am Montag präsentiert die Probabilistik je nach Modell auf den Inseln, im
westlichen Bergland und deren Leelagen sowie auch sonst in den Gipfellagen
Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 70% für Windböen Bft 7 sowie bis 12% für
stürmische Böen Bft 8.
Am Dienstag werden in der gesamten Nordwesthälfte sowie allgemein im Bergland
und den Leelagen geringe Werte von 5 bis 50% für Windböen Bft 7, an der Nordsee
und in Hochlagen zudem Wahrscheinlichkeiten bis 25% für stürmische Böen Bft 8
abgebildet.
Am Mittwoch gibt es nur räumlich begrenzt, bevorzugt im Küstenumfeld sowie dem
Südwesten sehr geringe Hinweise bis 15% für Böen Bft 7, wenngleich auf
exponierten Gipfeln weiter auch stürmische Böen Bft 8 möglich sind.

Bezüglich des Niederschlags weist die Probabilistik allenfalls am Mittwoch im
Südwesten lokal begrenzt erste geringe Hinweise bis 30% für das Überschreiten
der Dauerregenschwelle von 30 l/m² aus.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det. IFS/ICON sowie MosMix für TT
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel


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