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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 12.11.2025 um 10.30 UTC



Nächste Woche kälter und unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 19.11.2025


Auch wenn von einem klassischen Viererdruckfeld am Wochenende vielleicht nicht
mehr die Rede sein kann, in Ansätzen ist es erkennbar und auf jeden Fall ist die
Strömung über Mitteleuropa stark frontogenetisch angelegt. Vor einem Tief
nordwestlich der Iberischen Halbinsel strömt dabei sehr milde Luft nach Norden
und trifft über Norddeutschland auf kalte Luft polaren Ursprungs, die zwischen
einem Hoch bei Island und tiefem Druck über Nordosteuropa nach Südosten
vorgestoßen ist.
Diese Luftmassengrenze (LMG) wird zum Sonntag durch einen Trogvorstoß von
Skandinavien her südwärts gedrückt. Fast alle Niederschläge fallen in der
(höhen)milden Luft und damit als Regen. Marginale Schneeanteile spielen kaum
eine Rolle.
Über der Nordsee weht aufgrund des hohen Druckgradienten ein kräftiger Ostwind.
Es stellt sich ein großer Temperaturgradient ein, wobei die Spanne von 15°/16°C
im Südwesten und am föhnigen Alpenrand bis kaum 5°C im Regen über
Norddeutschland reicht.
Zu Wochenbeginn flutet die kalte Polarluft (bis -6°C in 850 hPa) ganz
Deutschland. Der Höhentrog streift Nordostdeutschland aber nur mit seiner
höhenkalten Luft und weitet sich eher zum östlichen Mitteleuropa aus. So kommt
es im Norden und Osten und ansonsten in Staulagen zu leichteren schauerartigen
Niederschlägen, sonst macht sich schwacher Hochdruckeinfluss breit. In den
Mittelgebirgen und an den Alpen sind leichte Schneefälle möglich, viel wird es
aber wohl nicht werden. Etwaige Schneeanteile in tiefen Lagen tauen wieder weg.
In der Folge dreht die Strömung wieder nach West, wobei recht kalte Luftmassen
wetterbestimmt bleiben. Weitere, nicht sonderlich intensive Niederschläge fallen
im Bergland teils als Schnee und im höheren Bergland kann davon auch etwas
liegen bleiben. Das ist ansonsten kaum der Fall, vielleicht dass es in den
Nächten zu Glätte reicht, bei Temperaturen um 0°C und etwas Schneeregen. Die
Windentwicklung spielt dabei keine gravierende Rolle; stärkere, teils stürmische
Böen um West bleiben den Küsten und dem Bergland vorbehalten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Unschärfen fangen schon zu Beginn der Mittelfrist am Wochenende an. Die Lage
der Luftmassengrenze und die daran geknüpften Niederschläge bleibt für
Überraschungen gut. Der neue 00z Lauf schlägt eine südlichere Variante, eher
über der Landesmitte, vor. Auch in der Folge sind Unterschiede in Zugbahn und
Timing der Wellen vorhanden. Die gute Nachricht dabei: Die Umstellung zu
kälterem und zyklonal geprägtem Wetter ist nach wie vor Konsens. Das Timing ist
u.a. dabei nur noch nicht ganz raus.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die genannten Schwierigkeiten treten auch im Modellvergleich zu Tage. Die
Entwicklung am Wochenende bleibt offen. Neben der Lage, spielen auch Wellen an
der LMG eine Rolle, die die Niederschlagsaktivität forcieren dürften. Die
tauchen in den diversen Modellen aber auch immer woanders auf.

In der Folge gibt es Abweichungen dahingehend, dass ICON und UKMO Süddeutschland
nicht voll in die kalte Luft gelangen lassen. Das soll zum einen zeitlich
verzögert geschehen, nach Passage weiterer Wellen, und zum anderen auch nur in
den Übergangsbereich zu milderen Luftmassen über dem Alpenraum.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen weitgehend die Aussagen des Hauptlauf. Der Spread ist nur
zunächst gering und fächert nächste Woche moderat auf. Temperaturen und
Geopotential gehen zurück und pendeln sich auf relativ niedrigem Niveau (T850
z.B: -5°C) ein. Zur erweiterten Mittelfrist sackt das Geopotential noch etwas
ab, mit der Andeutung einer Troglage über Deutschland.

Die Clusterung für das Wochenende bringt 4 Cluster ins Spiel, die sich in
Details, wie die Lage der LMG, unterscheiden, für die großräumige Strömung gibt
es keine Abweichungen. Für den Zeitraum von Montag bis Mittwoch gibt es 2
Cluster, die einen starken Höhenrücken über dem Atlantik zeigen und einen Trog
stromab, etwa von Skandinavien bis SW Europa mit Abweichungen bei den kurzen
Wellen.
Die 3 Cluster der erweiterten Mittelfrist deuten zyklonale Strukturen über
Mitteleuropa an, teilweise Troglagen oder fast schon südliche Westlagen. Also
auf der kalten Seite der Frontalzone.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Umstellung der Wetterlage wird mit wenig Drama simuliert. Die Niederschläge
am Wochenende fallen fast gänzlich in der flüssigen Phase und überschreiten die
Warnschwellen wahrscheinlich nicht. Die Schneeanteile beim Vordringen der
Kaltluft südwärts bleiben gering, weil die Niederschläge aufhören, wenn die
kalte Luft ankommt. Etwas mehr als IFS zeigt diesbezüglich GFS, aber selbst,
wenn es im Harz, Erzgebirge und an den Alpen etwas schneit, wird das nicht
markant. Auch die Windentwicklung hält sich in Grenzen. Am Wochenende sind
Sturmböen aus Ost über der Nordsee möglich. Mit Winddrehung auf Nordwest, später
West sind an den Küsten und im höheren Bergland ein paar stärkere Böen dabei.

Das sehr kühle, teilweise nasskalte Wetter bringt in den Nächten fast landesweit
zumindest eine gewisse Glättegefahr, Richtung oberes Bergland kann es einen
Hauch von Winter geben, auch wenn aktuell keine wirklich guten Schneesignale
vorhanden sind.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS + EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner


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