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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 15.07.2025 um 10.30 UTC



Insgesamt eher wechselhaft und sommerlich warm. Gebietsweise kräftige Gewitter,
im Verlauf des Wochenendes und zu Wochenbeginn zunehmendes Unwetterrisiko vor
allem bzgl. Starkregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 22.07.2025


Zu Beginn der Mittelfrist am Freitag befindet sich der Nordosten und Osten noch
im Einflussbereich des nach Osten abziehenden Troges, das Höhentiefzentrum liegt
bereits über Osteuropa. Am Boden befindet sich noch eine Tiefdruckrinne. In der
dort noch dominierenden feuchteren (ppw um 30 mm) und labileren Luftmasse (CAPE
teils um 500 bis 750 J/kg) kommt es zu schauerartigen, teils gewittrigen
Niederschlägen. Aufgrund geringer Verlagerungstendenzen besteht teils
Starkregenpotenzial. Über den (süd-) westlichen Landesteilen wölbt sich
zumindest vorübergehend ein Keil auf, es kommt zur Wetterberuhigung, teils
größeren Bewölkungsauflockerungen und es bleibt weitgehend trocken. Die
Keilachse verlagert sich langsam ostwärts, die konvektiven Niederschläge im
Osten klingen im Nachtverlauf weitgehend ab. Die Temperaturen in 850 hPa liegen
meist zwischen 10 und knapp 15 Grad, so dass im Südwesten mit
Sonnenunterstützung Höchstwerte um 30 Grad denkbar sind, sonst liegt das
Temperaturniveau bei etwa 24 bis 27, ab den Küsten um 20 bis 22 Grad.

Am Samstag bringt sich über Westeuropa der folgende Trog in Stellung, die
Strömung steilt dabei etwas auf und von Süden wird eine teils sehr warme
Luftmasse herangeführt. Die 15-Grad-Isotherme in 850 hPa greift nach Norden aus,
im Süden werden nahe 20 Grad in 850 hPa simuliert. Höchstwerte verbreitet 26 bis
30 Grad, lokal darüber, ab den Küsten etwas kühler. Auf der Vorderseite des
Langwellentroges deutet sich ein kürzerwelliger Anteil an, der sich tagsüber dem
Südwesten nähert, nachts auf den Südwesten/Westen übergreift und den Keil an der
Nordflanke umläuft/abflacht. Am Boden formiert sich ein Tief bei den Britischen
Inseln und ein vorlaufender Bodentrog (Gewittersack, ggf. Konvergenz). Im
Tagesverlauf bilden sich somit vor allem im Westen und Südwesten zunehmend
Quellwolken sowie Schauer/Gewitter bzw. greifen von Frankreich her über. Die
beteiligte Luftmasse ist hochreichend sehr feucht (ppws um 35 bis 40 mm) und
labil (CAPE teils m 1500 J/kg oder höher), einzig die Scherung ist eher gering,
nimmt allerdings abends und in der Nacht vor allem bodennah zu. Von daher sind
zumindest lokal sehr kräftige bis unwetterartige Entwicklungen (Starkregen,
Hagel, weniger in Bezug auf den Wind) zu erwarten. Im Nachtverlauf greifen diese
konvektiven Niederschläge bis in die Mitte aus.

Am Sonntag nähert sich der noch etwas nach Süden ausgreifende Haupttrog weiter
an, der Kurzwellenanteil liegt samt Bodentiefrinne über dem Norden/Nordosten des
Landes. Von Westen greift das Frontensystem des Tiefs bei den Britischen Inseln
über. Vorderseitig des Frontensystem lagert eine hochreichend feuchte, labile
Luftmasse mit hohen ppws um 30 bis 37 mm. Hebungsantriebe ergeben sich zum einen
im Nordosten und Osten im Bereich der Tiefdruckrinne sowie vorderseitig bzw. an
der von Westen übergreifenden Front dann dort mit etwas erhöhtem
Organisationsgrad (höhere Scherungswerte). Im Fokus kräftiger Entwicklungen
stehen wieder eher Starkregen und Hagel, etwas höheres Böenpotenzial eher im
Frontumfeld im Westen im späteren Tagesverlauf. Konvektive, teils gewittrige
Niederschläge nachts vom Westen bis in die Mitte ausgreifend. Mit dem Trog wird
die wärmste Luftmasse allmählich ostwärts abgedrängt, das Temperaturniveau geht
etwas zurück, die 30-Grad-Marke wird voraussichtlich nicht mehr erreicht oder
überschritten.

Am Montag verlagert sich der Trog langsam ostwärts. Die Trogachse liegt
abends/nachts dann über Deutschland und auch das dazugehörende Frontensystem
liegt in einer Tiefdruckrinne bzw. einem sich bildenden Wellentiefs dann über
dem Osten/Nordosten des Landes. Vorderseitig kommt es in der nach wie vor sehr
feucht-labilen Luftmasse zunächst noch recht verbreitet, im Tagesverlauf
zunehmend auf die Osthälfte konzentrierend zu teils kräftigen, teils auch
unwetterartigen Schauern und Gewittern mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Gebietsweise erhöhtes Unwetterpotenzial (ppws um 40 mm, CAPE teils 1500 bis 2000
J/kg, zunehmende, vor allem bodennahe Scherung) über der Osthälfte und bis in
die Nacht zum Dienstag. Von Westen im Tagesverlauf Stabilisierung,
Luftdruckanstieg und damit weitgehend abklingende Niederschläge. Rückseitig des
Tiefs könnte eine Druckanstiegswelle für eine vorübergehende, eher skalige
Windzunahme über dem Osten sorgen.

Am Dienstag tropft der Trog über dem östlichen Landestielen Richtung Balkan ab,
das Trogresiduum überquert dann noch den Norden im Tagesverlauf. Vor allem im
Nordosten treten daher zunächst weitere Schauer/Gewitter auf, die lokal auch
nochmals kräftig ausfallen können (noch recht feuchte Luftmasse mit ppws um 35
bis 40 mm, etwas CAPE, bodennahe Scherung). Nachfolgend vorübergehend
Wetterberuhigung und Zwischenhocheinfluss. Allerdings kann sich kein
nachhaltiger Keil aufbauen, über Westeuropa fällt der Luftdruck bereits wieder,
der Langwellentrog bei den Britischen Inseln amplifiziert allmählich wieder, so
dass sich im Nordwesten bereits wieder das nächste Frontensystem mit Bewölkung
und im Nachtverlauf auch wieder neuen Niederschlägen nähert.

In der erweiterten Mittelfrist deutet sich ein eher zögerliches abziehen des
Troges an bzw. lediglich eine Zonalisierung mit eher zyklonalem Gepräge. Der
Druckanstieg von Westen/Südwest scheint recht begrenzt auszufallen und wird
voraussichtlich kaum Wirkung entfalten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modelläufe ist zunächst gut. Es gibt zwar
gewisse Timing- und Amplitudenunterschiede, diese sind bis einschließlich
Sonntag aber relativ gering. Zu Beginn der kommenden Woche nehmen sie zu, vor
allem auch hinsichtlich des Timings. Der Grundtenor einer weiterhin eher
zyklonal geprägten, wechselhaften Witterung ist aber konsistent.
Auch eine potenzielle Wetterberuhigung in der erweiterten Mittelfrist nach
Trogabzug nach Osten und Luftdruckanstieg von Westen ist vom Timing her noch
sehr unsicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Beim Vergleich mit anderen Globalmodellen zeigt sich bis einschließlich des
Wochenendes ebenfalls eine recht gute Übereinstimmung, abzüglich eher geringerer
Timing- und Amplitudenunterschiede. IFS zeigt den Trog zum Samstag dabei etwas
markanter und damit auch das Aufsteilen der Strömung und den Zustrom der sehr
warmen Luft etwas deutlicher als z.B. GFS und ICON. Insgesamt nehmen auch im
Vergleich zu anderen Modellen die Unsicherheiten vor allem in Bezug auf das
Timing zu Beginn der kommenden Woche zu und setzt sich in der erweiterten
Mittelfrist fort. Grundtenor bleibt eine eher zyklonale Grundstruktur mit
unsicherem Wetterberuhigungspotenzial von Westen/Südwesten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS-EPS zeigt im ersten Zeitraum von Freitag 00 UTC bis
Samstag 00 UTC (+72 bis +96 h) vier Cluster mit 26, 11, 9 und 5 Membern, Haupt-
und Kontrolllauf werden in Cluster 1 einsortiert. In allen Clustern dominiert
über Deutschland im Osten/Nordosten der Einfluss eines Troges/Höhetiefs, in
Cluster 2 und 4 ist dabei die vorübergehende Wetterberuhigung von Westen durch
den Keil etwas geringer ausgeprägt als in den anderen beiden Clustern. Im
Folgezeitraum von Sonntag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC (+120 bis +168 h) wird
lediglich ein Cluster simuliert, die zum Sonntag die Trogannäherung mit
vorderseitig umlaufenden Kurzwellentrog, den langsamen Durchgang des Troges im
Verlauf des Montages und dessen Abflachen bis zum Dienstag sowie die
nachfolgende weniger markante Austrogung bei den Britischen Inseln zeigt. Für
die erweiterte Mittelfrist ab Mittwoch 00 UTC (+192 h) werden dann wieder drei
Cluster angeboten. Diesen werden 20, 18 bzw. 13 Member zugeordnet. Cluster 1 und
3 zeigen dabei nachhaltig eine zyklonal geprägte Grundstruktur, Cluster 2 lässt
über Westeuropa einen Keil aufwölben, der zum Ende der kommenden Woche dann auch
allmählich auf das westliche Mitteleuropa übergreift. Interessanterweise werden
sowohl der Haupt- als auch der Kontrolllauf in diesen eher antizyklonalen
Cluster eingruppiert. Von daher ist eine potenzielle Wetterberuhigung im Laufe
der kommenden Woche noch nicht vom Tisch.

Ein Blick au die Rauchfahnen zeigt die deutlich zunehmenden Unsicherheiten ab
Beginn der kommenden Woche mit deutlich zunehmendem Spread bei Geopotenzial in
500 hPa und auch Temperatur in 850 hPa. Dabei lässt sich festhalten, dass eine
Hitzewelle eher unwahrscheinlich ist. Die Temperaturen in 850 hPa gehen nach dem
Wochenende bzw. zu Beginn der kommenden Woche recht klar zurück und bleiben bei
der überwiegenden Mehrzahl der Member auf eher geringem bis moderatem Niveau.
Hervorzuheben sind zudem die reichlich vorhandenen Niederschlagssignale
deutschlandweit, die im Verlauf des Wochenendes zunehmen und einen recht
deutlich Peak am Montag aufweisen, vor allem im Süden und Südosten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


(schwere) GEWITTER/(heftiger) STARKREGEN:
Am Freitag im Nordosten örtlich Gewitter, lokaler Starkregen wahrscheinlich,
lokal Unwetter nicht ausgeschlossen.
Ab Samstag von Südwesten zunehmendes Risiko für teils kräftige (schwere)
Gewitter. Unwetterpotenzial insbesondere in Bezug auf Starkregen und teils auch
Hagel. Böen spielen eine eher untergeordnete Rolle. Am Sonntag Ausbreitung in
die Mitte und den Osten, nur äußersten Nordosten eventuell noch "verschont". Am
Montag verlagert sich der Schwerpunkt allmählich in die Osthälfte, am Dienstag
noch etwas weiter in den Nordosten. Hinsichtlich Starkregen teils auch über
mehrere Stunden deuten sich vor allem für Montag gebietsweise erhöhte Mengen an.
EFI und auch das IFS-EPS legen den Schwerpunkt in den Süden/Südosten, die
deterministischen Läufe von GFS und IFS eher in den Osten/Nordosten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger


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