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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 01.05.2025 um 10.30 UTC



Im Südosten und ab Wochenmitte auch im Nordosten wechselhaft. Im Stau der Alpen
anfangs Unwetter durch Dauerregen. Bei Aufklaren Bodenfrostgefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 08.05.2025


Am Sonntag liegt Deutschland im Bereich eines Troges, der sich von Skandinavien
in den Ostseeraum und von dort weiter südwestwärts bis zur Iberischen Halbinsel
erstreckt. Dieser Trog wird von einem blockierenden Hoch über dem nahen
Ostatlantik flankiert. Im Bodendruckfeld ergibt sich hieraus eine
Tiefdruckrinne, die von Westrussland über den Alpenraum hinweg bis nach Galizien
reicht. Zwischen dieser und einem Bodenhoch zwischen Schottland und Island kommt
eine nördliche und zunächst zyklonale Strömung in Gang. Mit dieser gelangt in
den Norden und in die Mitte Deutschlands bereits arktische Polarluft, während
sich ganz im Süden die Reste der vorherigen Warmluft halten. Daher sind im
Süden, etwa zwischen Schwarzwald, Bayerischen Wald und Alpen noch schauerartige
Niederschläge zu erwarten, die an den Alpen konvektiv durchsetzt bis hin zu
eingelagerten Gewittern sein können; Unwetter sind dort nicht auszuschließen. Im
Nordwesten setzt sich antizyklonaler Einfluss durch, wogegen von Nordosten her
an einer weiteren Kaltfront erneut Niederschläge aufkommen. Diese greifen in der
Nacht zum Montag unter Abschwächung bis auf die mittleren Landesteile über. Im
Nordwesten kann es längere Zeit aufklaren, wodurch Bodenfrostgefahr besteht.
Am Montag rückt das Hoch ein wenig nach Osten vor. Der hiervon ausgehende Keil
weitet sich über Norddeutschland hinweg bis nach Westrussland aus. Daher werden
die Niederschläge zusehends in den Südosten abgedrängt, wobei diese an den Alpen
und im alpennahen Vorland noch längere Zeit andauern können. Oberhalb von etwa
1500 m gehen diese in Schnee über. Bedingt durch den weiterhin vorhandenen Trog
sind im östlichen Bergland und in den nördlichen Mittelgebirgen ein paar Schauer
möglich. Ansonsten lässt Absinken im Bereich des o.g. Keils keine nennenswerte
Wolkenbildung zu. Dies lässt in der Nacht zum Dienstag die Luftmasse in weiten
Teilen Deutschlands zur Ruhe kommen, so dass bei längerem Aufklaren erhöhte
Bodenfrostgefahr besteht.
Am Dienstag wird der von Skandinavien in den Ostseeraum reichende Trog
regeneriert. Vorderseitig stößt eine weitere, stabile aktive Kaltfront in den
Norden und Nordosten Deutschlands vor, was allenfalls mit geringen
Niederschlägen einhergeht. An den Alpen schwächen sich dann die Niederschläge
zusehends ab. Gestützt durch Kaltluftadvektion weitet sich das Bodenhoch dann
vom Raum Schottland mit einem Keil bis nach Lappland aus, wodurch sich über dem
Ostseeraum die nördliche Strömung verstärkt. Am Mittwoch tropft dieser Trog aus,
was über dem Vorhersagegebiet eine zyklonale Nordströmung zur Folge hat. Neben
dem Stau der Alpen kommen dann auch im Nordosten Deutschlands vermehrt Schauer
zustande. Danach kräftigt sich der von dem Höhentief über den Baltischen Staaten
ausgehende und über die Mitte Deutschlands hinweg zur Biskaya gerichtete Trog,
was in ganz Deutschland wieder häufiger Schauer aufkommen lässt.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum schwenkt der über Deutschland
hinweg südwestwärts gerichtete Ableger des nordosteuropäischen Höhentiefs etwas
nach Südwesten, wodurch sich die Niederschlagstätigkeit im Süden Deutschlands
wieder etwas verstärkt. Ansonsten dominiert antizyklonaler Einfluss im Bereich
eines über Norddeutschland hinweg zur westlichen Ukraine gerichteten Hochkeils.
Temperaturen von 20 Grad und darüber sind vorerst nicht in Sicht. In den Nächten
besteht bei längerem Aufklaren in ungünstigen Lagen weiterhin Bodenfrostgefahr.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag ist der aktuelle Modelllauf zu den gestrigen
Modellrechnungen relativ konsistent. Prognoserelevante Unterschiede sind bis
dahin nicht ableitbar. Am Mittwoch wird der vom Ostseeraum über Deutschland
hinweg gerichtete Trog regeneriert, was sich mit dem gestrigen 12 UTC-Lauf
bereits abgezeichnet hatte. Nach dem 00 UTC-Lauf des Vortages wäre zunehmender
antizyklonaler Einfluss zu erwarten gewesen. Dies macht sich auch an den
Temperaturen im 850 hPa-Niveau bemerkbar, die auch am Donnerstag nach den beiden
neueren Modellläufen rund 5 K tiefer liegen. Im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum halten die beiden neueren Simulationen an dem tiefen
Temperaturniveau fest, dabei rückt die -5 Grad-Isotherme bis nach Vorpommern.
Hinsichtlich der Tageshöchsttemperaturen ist die 20 Grad-Marke erst einmal in
die weite Ferne gerückt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Donnerstag wird die oben beschriebene Entwicklung von den
verfügbaren Modellen gestützt. Lediglich GFS lässt den o.g. Trog etwas rascher
über dem Ostseeraum austropfen als die anderen Modelle. Zudem ist am Donnerstag
ICON etwas antizyklonaler geprägt.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ergeben sich keine
signifikanten Unterschiede zwischen den verfügbaren Modellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt der oben beschriebenen Entwicklung. Hinsichtlich der
Temperaturen im 850 hPa-Niveau ergeben sich gegenüber dem langjährigen Mittel
bis zu 6 K tiefere Werte. Dabei ist der Spread bis über das zweite Maiwochenende
hinaus relativ gering. 850-er Temperaturen über 5 Grad werden nur von
Einzellösungen (im Nordosten 2, im Süden vielleicht bis 5) gezeigt. Von
Nordwesten her zeigt sich jedoch der zunehmende antizyklonale Einfluss.
Abgesehen vom Alpenrand, wo bis Mitte kommender Woche durchaus 50 bis 80 mm
Niederschlag zusammenkommen können, ist ansonsten die Niederschlagsneigung eher
gering.
Das EPS des EZMW zeigt ein ähnliches Verhalten, auch hier ist über Mitteleuropa
der Spread relativ gering. Zwar werden die Lösungen des EPS bis H+240 in drei
Cluster untergliedert, aber diese unterscheiden sich nicht signifikant. Das
Clustering gemäß Großwetterlagen ergibt bei reichlich zwei Dritteln der
EPS-Member selbst am zweiten Maiwochenende noch zyklonale Nord- bis
Nordostlagen. Antizyklonale Zirkulationsmuster sind nur bei einem knappen
Drittel der Member zu finden. Auch der EFI zeigt Signale für anomal tiefe
Temperaturen.
Auch hinsichtlich der Rauchfahnen ergibt sich ein für die Jahreszeit merklich zu
kühler Witterungsabschnitt. Im Gegensatz zum EPS des GFS lassen sich hier nicht
mal "Ausreißer" zur warmen Seite hin finden. Hieraus ergeben sich für den
gesamten Vorhersagezeitraum gegenüber dem vieljährigen Mittel zu tiefe
Temperaturen. Im Norden und Nordwesten sowie südlich der Mittelgebirgsschwelle,
aber abseits der Alpen und des Schwarzwaldes, ist die Niederschlagstätigkeit
gering, was sich aus dem antizyklonalen Einfluss, resultierend aus dem Hoch über
Nordwesteuropa, ergibt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag fällt an den Alpen längere Zeit Regen, der anfangs mit geringer und
abnehmender Wahrscheinlichkeit gewittrig sein kann. Dabei sind Unwetter nicht
auszuschließen. Zudem kommen an der Nordsee einzelne stürmische Böen aus
Nordwest auf.
Am Montag sind an den Alpen weitere Regenfälle zu erwarten, bis ins Vorland
hinein fällt sehr wahrscheinlich Dauerregen. In der Nacht zum Dienstag gibt es
bei längerem Aufklaren Frost in Bodennähe.
An den Alpen dürfte wahrscheinlich im Laufe des Dienstags der Dauerregen
nachlassen. Darüber hinaus besteht in den Nächten bei längerem Aufklaren in
ungünstigen Lagen weiterhin Frostgefahr in Bodennähe.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, anfangs MOS, MOS hinsichtlich der Temperaturen hin zu tieferen Werten
korrigieren
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann


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