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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.12.2025 um 10.30 UTC



Pünktlich zu Weihnachten winterlich kalt, aber nur (sehr) wenig Niederschlag. An
der See und auf Bergen vorübergehend stürmischer Ostwind.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 27.12.2025


Pünktlich zu Weihnachten stellt sich bei uns eine durchaus winterlich anmutende
Großwetterlage ein. Ursache ist ein antizyklonaler Wellenbruch (engl. "Rossby
Wave Breaking" - RWB). Dabei spaltet sich aus einem stark positiv geneigten,
nordatlantischen Rücken eine Höhenantizyklone über dem Nordmeer ab. Dieses
stützt ein kräftiges Hoch mit Schwerpunkt über der nördlichen Nordsee und dem
südlichen Skandinavien, das aus dem Verschmelzen eines vom Nordatlantik
heranrückenden und sich bereits über Skandinavien befindenden Hoch hervorgeht.
Es intensiviert sich bis zum 1. Weihnachtsfeiertag auf knapp 1045 hPa und reicht
vom Nordostaltantik bis nach Westrussland. Der umfangreichen Hochdruckzone steht
ein hochreichender Tiefdruckkomplex über dem westlichen und zentralen Mittelmeer
gegenüber, sodass sich eine Blockierungslage des Typs "High over Low" ergibt.
Mit kräftiger östlicher Strömung gelangt bodennah kontinentale geprägte,
arktische Kaltluft zu uns, die mangels ausgedehnter Schneeflächen und
Kaltluftkörper über dem nahen Osteuropa aber nicht so kalt sein dürfte, wie man
das angesichts der Strömungskonfiguration vielleicht meinen mag. Dennoch stellt
sich gebietsweise Dauerfrost ein, in den Nächten stellenweise mäßiger Frost.
Eine stärkere nächtliche Abkühlung verhindert der böige Wind mit stürmischen
Böen oder Sturmböen an exponierten Küstenabschnitten und in Kammlagen.
Rückseitig eines kleinen Kaltlufttropfens, der aus einem Osteuropatrog abtropft
und in der östlichen Grundströmung westwärts über Deutschland geführt wird,
sorgt WLA für etwas Hebung und schwache Niederschläge, die an Heiligabend
wahrscheinlich vornehmlich den Süden, eventuell aber auch die Mitte erfassen.
Dabei fällt teils bis in tiefe Lagen Schneeregen oder Schnee. Zumindest im
Bergland könnte sich mit einer dünnen Schneedecke tatsächlich so etwas wie
"weiße Weihnachten" einstellen. Ansonsten herrscht oft niederschlagsfreies
Wetter, wobei sich im Laufe der Weihnachtsfeiertage von Norden und Osten her
auch häufiger mal die Sonne durchsetzen kann.

Nach Weihnachten zum nächsten Wochenende kommt es über dem Nordostatlantik zum
nächsten antizyklonalen Wellenbruch. Allerdings ist noch unklar, ob sich das
bestehende Blockadehoch über Nordeuropa dadurch an Ort und Stelle regeneriert,
oder ob es nach Osteuropa abzieht und durch ein neues Hoch weiter draußen über
dem Nordostatlantik ersetzt wird. Bei letzterer Variante könnte sich ein Trog
zwischen die beiden Hochs mogeln und für stärker zyklonal geprägtes
Wettergeschehen sorgen. Die dabei von Nordwest einfließende maritime Polarluft
wäre immer noch kalt genug, dass Schnee bis in tiefe Lagen möglich wäre. Eine
Fortdauer der trocken-kalten Witterung wäre aber auch denkbar. So oder so
scheint sich seit langem eine zumindest zaghaft winterliche Witterung bei uns
festsetzen zu wollen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist über weite Strecken der Mittelfrist gut. Erst zum
Ende (also in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester) laufen die
Berechnungen zunehmend und prognoserelevant auseinander. So wurde der
Trogeinfluss von Lauf zu Lauf intensiviert. Das stärker zyklonale Szenario des
jüngsten IFS-Laufes von 00z wird von den anderen Modellen aber kaum mitgetragen
(siehe Modellvergleich) und stellt noch eine Außenseiterlösung dar, muss also
noch in Frage gestellt werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Weihnachten wird das großräumige Muster von den Modellen
recht kongruent simuliert. Kleinere Unsicherheiten zeigen sich im Hinblick auf
die Auswirkungen des kleinen Kaltlufttropfens am Heiligabend. Während in ICON
und UK10 die leichten Schneefälle recht verbreitet auftreten und die gesamte
Südhälfte erfassen, beschränken sich die Niederschläge in IFS und GFS
ausschließlich auf den äußersten Süden.
Nach Weihnachten nehmen die Unterschiede auch auf größeren Skalen zu: Im
Gegensatz zu IFS 00z wird bei GFS, ICON und GEM das blockierende Hoch nach
Weihnachten über dem Nordmeer bzw. Südskandinavien regeneriert, sodass es zu
keinem "zyklonalen Durchbruch" bis nach Mitteleuropa kommt und sich das trockene
und bodennah kalte Hochdruckwetter fortsetzt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


IFS-EPS:
Die Rauchfahnen für 850-hPa-Temperatur und 500-hPa-Geopotenzial zeigen um
Heiligabend (24.12.) herum einen Einbruch, wobei dieser teils noch sehr
unterschiedlich gerechnet wird, was in einen nicht unerheblichen Spread mündet.
Auffällig ist auch, dass entgegen des deterministischen Laufes nun doch einige
Member auch in der Mitte des Landes leichte Niederschläge simulieren. Bezüglich
des Kaltlufttropfens und dessen Auswirkungen gibt es also durchaus noch ein paar
Untersicherheiten. Davor und danach (bis zum 26.12.) sind die Rauchfahnen recht
eng gebündelt und der deterministische Lauf gut eingebettet. Die Erholung der
850-hPa-Temperatur macht sich bei den 2m-Temperatur allerdings nicht bemerkbar.
Nach Weihnachten zum nächsten Wochenende und auch danach weiten sich die
Rauchfahnen deutlich auf. Sowohl beim 500-hPa-Geopotenzial als auch bei der
850-hP-Temperatur liegt der deterministische Lauf im unteren Bereich der
Memberschar. Etwa die Hälfte der Member sehen aber durchaus einen
Geopotenzialrückgang, die andere Hälfte gleichbleibendes oder gar weiter
ansteigendes Geopotenzial. Die Niederschlagssignale sind insgesamt aber weiter
eher verhalten.

CLUSTER:
Im Zeitraum +72-96 h (23.-24.12.) werden vier Cluster gebildet, die
ausschließlich dem Blocking-Regime zugeordnet werden. Nennenswerte Unterschiede
mit Fokus auf Deutschland sind nicht erkennbar.
Im Zeitraum +120-168 h (25.-27.12.) stehen zwei Cluster zur Auswahl, wobei sich
das Blocking jeweils fortsetzt. In C1 (26/51, inkl. det. Lauf und Kontrolllauf)
ergibt sich aber eine quasi retrograde Verlagerung des Blockadehochs auf den
Nordostatlantik, sodass es stromab über dem Nordmeer und Skandinavien bereits zu
einer Austrogung kommt. In C2 (25/51) wird das blockierende Hoch regeneriert und
verändert seine Position über dem Nordmeer und Südskandinavien kaum.
Im Zeitraum 192-240 h (28.-30.12.) werden drei Cluster gebildet. Unterschiede
resultieren weiter aus der nun sehr stark variierenden Position der Blockade. In
C1 (21/51, inkl. det. Lauf und Kontrolllauf) liegt die positive
Geopotenzialanomalie über dem Nordatlantik und Grönland (Regime Atlantic Ridge),
sodass es bis nach Mittel- und Westeuropa austrogen kann. In C2 (19/51) und C3
(11/51) findet sie sich mit Schwerpunkt weiterhin eher über
Nordwesteuropa/Südskandinavien (Blocking-Regime), sodass die neuerliche
Austrogung eher über Osteuropa stattfindet.

FAZIT:
Timing ist alles! Pünktlich zu Weihnachten stellt sich eine klassische
nordeuropäische Blockierungslage der Marke "High-Over-Low" ein, die zumindest
bezüglich der Temperaturen durchaus winterliche Züge aufweist (regional
Dauerfrost). Niederschläge gibt es dabei kaum, allerdings könnte es im Zuge
eines kleinen Kaltlufttropfens ausgerechnet an Heiligabend regional und
bevorzugt in der Südhälfte zu leichten Schneefällen kommen. Eine detaillierte
Vorhersage, wo sich dadurch so etwas wie "weiße Weihnachten" einstellen könnte,
ist aber leider immer noch nicht möglich. Auch zwischen den Jahren bleibt das
Blocking Trumpf, allerdings bleibt offen, ob eine retrograde Verlagerung des
verantwortlichen Hochs den Weg zu stärker zyklonal geprägterem Wetter frei
macht, oder ob sich das trocken-kalte Hochdruckwetter fortsetzt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI:
Aus dem EFI lassen sich keine ungewöhnlichen/extremen Wetterereignisse ableiten.


STURM:
Von Dienstag bis Donnerstag (23.-25.12.) an exponierten Küstenabschnitten und in
Kammlagen der Mittelgebirge zeitweise stürmische Böen 8 Bft, auf Gipfeln
Sturmböen 9 Bft aus Ost bis Nordost. Danach abnehmender Wind.

SCHNEE/DAUERFROST:
Der sich ausgerechnet zu Weihnachten regional einstellende Dauerfrost und
eventuell geringfügige Schnee sind zwar keine markanten Ereignisse im Sinne des
Warnmanagements, dürften aber nach der langen Mildphase und den zahlreichen
zahnlosen Wintern mitunter als solche wahrgenommen werden.

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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm


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